Januar 2023. Pi, eine großartige Fotografin aus Hamburg, die ich mittlerweile eine gute Freundin nennen darf, ist mit FJØRT auf Tour. Mitte Januar führt es den Zirkus nach Leipzig. Kurz vor dem Gig treffen Pi und ich uns und laufen ein paar Schritte zusammen durch Connewitz. Wenig später steht mein Kamerarucksack bei den netten Jungs vom Merchandise und ich sitze mit meiner EOS5 und meiner Mamiya im Graben vor der Bühne. Ein Experiment.
In der RZ67 ist noch ein CineStill 800T eingelegt, in der EOS das gleiche in 35mm. Ich belichte auf 3200 ASA, um den Film anschließend um zwei Stopps pushen zu lassen. Ohne Autofocus im Strobo auf 6×7 zu fokussieren ist, gelinde gesagt, eine Herausforderung. Dann noch vernünftig die Belichtungszeiten zu schätzen – Blende ist eh durchgehend auf 2.8 – macht das ganze Unterfangen noch mal eine Ecke komplizierter.
Eine Zitterpartie, bei 10 Bildern immer genau dann den Auslöser zu drücken, wenn das Strobo gerade hell blitzt. Es gelingt so halb gut. Doch was herauskommt sind wunderbar verschwommene Momente im Gegenlicht mit satten Farben und herrlich körnigen Schatten.
Als ich die Mamyia für einen Moment am unteren Bühnenrand abstelle, um mit der EOS zu fotografieren, rechne ich nicht mit Davids großen Bewegungsradius beim Singen. Ich sehe ihn durch den Sucher der EOS auf mich zuspringen und bevor ich vernünftig reagieren kann, bekommt meine Mamiya schon einen Kick ab. Aber alles gut. Das Eisenschwein kann einstecken.
Mit der EOS 5 gestaltet sich das alles ungleich leichter. Autofokus, 36 Bilder und ein eingebauter Belichtungsmesser. Ich muss aufpassen, nicht 5 Bilder am Stück durchzuballern wie mit einer DSLR. Auch diesen CineStill belichte ich auf 3200 ASA und lasse ihn 2 Stopps pushen. Der Ilford Delta 3200 fühlt sich bei dem wenigen Licht sehr wohl. Körnig, etwas zu dunkel und in den Kontrasten schön flach, fange ich mit ihm nach dem Konzert noch ein paar Momente mit den Bands ein.
Danke für diesen schönen Abend!