Als in meinem Zimmer das Licht langsam zur Neige geht, schlage ich vor, kurz auf den Balkon meines Mitbewohners zu gehen, um zu sehen, ob das Licht dort besser ist. Und ja, es war besser. Die Tür halten wir erst noch geschlossen. Die schmutzigen Fenster brechen das Licht, das dann gedämpft, aber mit Kraft in das Zimmer fällt, als wollte uns die untergehende Sonne zeigen, was sie kann.
Azaria, die mir vorher im Auto noch gesagt hatte, dass Kälte nicht ihr bester Freund wäre, tritt mit mit ihren nackten Füßen schließlich auf den kalten Beton des Balkons. Unter ihr erstreckt sich der grüne Innenhof, umrandet von Backsteinbauten aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Im Hintergrund hören wir leise Autos und das alltägliche Rauschen der Stadt. Durch das gekippte Fenster meines Zimmers neben dem Balkon klingen weiterhin leise die Rolling Stones.
Die Abendsonne wärmt nur wie ein warmer, kurzer Hauch, die nackte Haut und Azaria bekommt Gänsehaut. Ein optisches Versprechen von Wärme, das nicht hält, was es verspricht. Ich suche den richtigen Ausschnitt, suche und suche, Azarias Füße werden kälter und die Gänsehautschauer weichen langsam aber sicher einer permanenten Gänsehaut. Dann finde ich, was ich suche und fange es ein, bevor es weg ist.